Geflüchteten Ukrainer:innen unbürokratisch helfen

Die Jungen Liberalen Oberbayern erwarten, dass sich politisches Handeln vor Ort nicht
auf das Erhaschen von Applaus auf Reden beschränkt, während täglich mehrere hundert
Menschen in Oberbayern eine Zuflucht, ein kleines Stück Hoffnung suchen.

Die Welle der zivilgesellschaftlichen Solidarität der letzten Wochen ist
bemerkenswert und schafft es, den ankommenden Ukrainer:innen emotionalen Beistand zu
geben, sie mit Nahrung zu versorgen und ihnen, zumindest in der Theorie, auch bei
lebenswichtigen Aufgaben zu helfen.

Vor allem kleinere Kommunen und ihre Zuständigen erweisen sich als besonders
hilfsbereit, tun häufig mehr, als ihnen eigentlich möglich ist, um den ankommenden
Menschen zu helfen.

Um alle Beteiligten zu entlasten fordern die Jungen Liberalen Oberbayern die
Bezirksregierung Oberbayerns umgehend zu folgenden Handlungen auf:

  • Eindeutige Vorgaben für die Erstregistrierung aller Ankommenden müssen alle
    Infos enthalten, die bei der weiteren Bewältigung der aktuellen Situation
    hilfreich sein können. So soll etwa abgefragt werden, ob der Aufenthalt in
    Oberbayern nur eine Zwischenstation ist oder ob die betreffende Person
    weiterreist, um bspw. bei befreundeten Personen in anderen Staaten Unterkunft zu suchen.
  • Insbesondere sollten die Menschen schnell und unbürokratisch eine Aufenthalts-
    und Arbeitserlaubnis (automatisch mit ihrem biometrischen Reisepass) sowie
    Unterstützungsleistungen erhalten, ohne diese einzeln auf mehreren Ämtern
    beantragen zu müssen. Stattdessen sollte es lediglich einen One-Stop-Shop geben,
    bei der eine Registrierung erst nachträglich sowie nur einmalig und zentral
    notwendig ist.
  • Bei jenen Personen, die weiter im Regierungsbezirk bleiben wollen muss zwingend
    auch der Berufsstand abgefragt werden. Insbesondere Pflegepersonal,
    therapeutisches Personal, Kinderpfleger:innen und -betreuer:innen sowie
    Lehrer:innen aus der Ukraine sollen zusätzlich gebeten werden, in Zukunft
    weiter mitzuhelfen, wenn bspw. eine Beschulung ukrainischer Kinder notwendig
    wird oder um die Traumabewältigung möglichst leicht mit Muttersprachler:innen zu
  • Die Umsiedelung bereits vorher angekommener Geflüchteter – wie jüngst in
    Fürstenfeldbruck geschehen – ist zu unterbinden. Eine Klassifizierung in
    Geflüchtete erster und zweiter Klasse lehnen wir ab, Menschen, die sich
    während ihrer Flucht ein soziales Leben in einem einigermaßen geordneten
    Umfeld geschaffen haben, dürfen aus diesem nicht einfach wieder
    herausgerissen werden, damit die Kontrolle durch staatliche Institutionen
    leichter wird.

Die Landesregierung muss Voraussetzungen schaffen, die es denjenigen Geflüchteten,
die möglicherweise für eine längere Zeit in Deutschland bleiben müssen ermöglichen,
sich ein Leben in Würde und weitestgehender Selbstbestimmung aufzubauen – egal wie
lange Putins unterdrückerischer Krieg auch dauern mag:

  • Die Beschulung von Kindern, die aus der Ukraine fliehen muss unbürokratisch
    möglich werden. Dazu soll die Beschulung in Übergangsklassen bereits vor der
    Frist von drei Monaten ermöglicht Kommunen respektive Schulen
    innerhalb des entsprechenden Schulsprengels sollen zwingend die notwendige
    Unterstützung erhalten, falls eine Unterbringung in bereits vorhandenen Klassen
    nicht möglich ist, sollen die Kapazitäten erhöht werden.
  • Ukrainer:innen, denen durch Putins Angriff die Weiterführung ihrer
    Ausbildung verwehrt wurde, müssen in Deutschland genau dort wieder abgeholt
    werden, wo sie aufgehört haben. Wir können den Ankommenden nicht die
    Möglichkeit verwehren, sich selbst weiterzubilden, insbesondere mit einem zu
    erhoffenden Wiederaufbau der Ukraine benötigt es Know-Hows, welches an den
    bayerischen Bildungsstätten weiter vermittelt werden kann.

Auch die Bundesregierung muss ihren Teil leisten. Insbesondere unter
Regierungsbeteiligung der FDP erwarten die Jungen Liberalen Oberbayern, dass die
Geflüchteten nicht als Kollektiv betrachtet werden, sondern das Individuum gestärkt
wird. Daher fordern wir:

  • Die finanzielle Unterstützung der Länder und Kommunen durch den Bund.
  • Eine unbürokratische Anerkennung von Bildungsabschlüssen, damit qualifizierte
    Geflüchtete in die Lage versetzt werden, für sich selbst zu sorgen
  • Nach Vorbild des kanadischen Punktesystems muss es Geflüchteten langfristig
    ermöglicht werden, sich in der Bundesrepublik einbürgern zu lassen.
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